Kapitel 8 Sandra verändert sich Teil 5

Kapitel 8 Sandra verändert sich Teil 5
Ich habe über mehrere Tage diese Szene immer wieder in meinem Kopf nachgespielt. Hatte sie doch etwas anderes gesagt. Habe ich es mir nur eingebildet. Ich wollte Sandra nicht darauf ansprechen, da ich viel zu sehr Angst vor ihrer Antwort hatte.

Gerd kam jeden Tag für ein bis zwei Stunden vorbei und versorgte die Wunden meiner Frau. Sandra vermied es gekonnt, dass ich auch nur eins ihrer neuen Schmuckstücke, bis auf das Zungenpiercing zu Gesicht bekam. Auch mit Zuneigungen war sie eher zurückhaltend. Es gab hier und da mal einen Kuss. Den aber nicht mit Zunge. Es gab gelegentliche Drücker, die aber auch nur kurz. Schließlich begann die nächste Woche und somit für mich auch wieder das Arbeiten. Ich ging mit einem unguten Gefühl, da ich immer noch diesen Kuss von Sandra und Gerd in meinem Kopf rumschwirren hatte. Letztendlich, spannte mich die Arbeit aber so stark ein, dass ich gut abgelenkt war.

Es war an einem Sonntag Nachmittag. Die Piercing Aktion lag schon mehrere Wochen zurück. Nach dem Kaffee mit den Kindern und ihren Partnern saßen wir zu zweit im Garten und Sandra rauchte eine Zigarette. Die Zurückhaltung meiner Frau in den letzten Wochen hatte mir stark zugesetzt. Ich war durchzogen von Selbstzweifel und hatte arge Bedenken, dass unsere Lebenspartnerschaft auf der Kippe stand. Ich musste eine Antwort haben.
„Bist Du Dir noch sicher, dass ich Dein Lebenspartner bin“ fragte ich aus heiterem Himmel. Sandra brauchte einen Moment um dem Start des Gespräches folgen zu können. „Ja selbstverständlich“ antwortete sie. „Wieso fragst Du das?“ Ich erklärte ihr, dass ich diese Frage nicht ernst nehmen könne. „Seit Wochen meidest Du körperlichen Kontakt mit mir. Kein Zungenkuss. kaum Drücker, kein Streicheln. Will ich Dich anfassen, gehst Du mir geschickt aus dem Weg. Deine Piercings habe ich bis heute nicht gesehen. Reden tun wir auch nur das nötigste.“ flammte ich meinen Ärger raus. Sandra bekam ein Grinsen in ihr Gesicht. „Ich finde das nicht lustig“ giftete ich sie an. Sandra steckte sich eine neue Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. „So, nun wollen wir mal zusammenfassen. Dich stört, dass wir kaum reden. Dich stört, dass Du mich nicht nackt siehst und dich stört, dass wir uns kaum küssen. Habe ich das soweit richtig verstanden?“ Ich nickte. „Mich wundert ganz ehrlich, dass Dich all das stört.“ Ich schaute sie verwirrt an „Wie jetzt?“ hakte ich nach. „Naja, die letzte Jahre hat Dich das nie gestört. Du bist mir aus dem Weg gegangen, wo es nur ging. Wollte ich Zuneigung, hattest Du sie weitestgehend abgeblockt. Jetzt, stört Dich das auf einmal?“ Angriffslustig sah mich Sandra an. Betroffen wich ich ihrem Blick aus. „Scheisse, wenn man mit seinen eigenen Waffen geschlagen wird, oder?“

Ich habe die Verabschiedung von Gerd vor ein Paar Wochen mitbekommen“ knallte ich meine ganze Verzweiflung und Enttäuschung raus. „Welche Verabschiedung“ tat Sandra ahnungslos. „An dem ersten Tag, als er Deine Piercings gepflegt hatte. Ihr standet im Flur. Ich habe Euch gesehen und gehört.“ Sandra zog an ihrer Zigarette. Ganz nüchtern fragte sie „was hast Du gesehen und gehört?“ Ich schrie verzweifelt „Wie ihr Euch umarmt habt, Wie ihr Euch geküsst habt“ mit einem tiefen Schluchzer brach meine Stimme ab. „was Du ihm gesagt hast“ Auch jetzt noch saß Sandra recht unbeteiligt an der Zigarette ziehend mir gegenüber. So sehr hätte ich mir gewünscht, dass sie mich in den Arm nimmt. Jedoch passierte das nicht. „Wie haben wir uns umarmt“ fragte sie. „WIE VERLIEBTE“ schrie ich sie an. Sandra zog die Stirn kraus. „Wir haben uns geküsst und umarmt, wie so oft. Die Gefühle in dem letzten Video für Dich waren wesentlich intensiver und intimer als im Flur.“ „DU HAST -ICH LIEBE DICH- ZU IHM GESAGT“ Es war mehr ein Kreischen, als ein Schreien. Sandra wartete einen Moment ab. Nicht zum überlegen, um mich zu reizen. „Was glaubst Du, empfindet man für jemanden, mit dem man regelmäßig fickt. Für jemanden, der einem regelmäßig mit Orgasmen übersäht. Bei dem man einfach begehrt wird, wie man ist. Mit dem man Phantasien ausleben kann, die schon immer in einem schlummerten. Glaubst Du, das geht ohne Gefühle??? Natürlich habe ich Gefühle für Gerd. Schon vom ersten Tag an. Wie soll man sich auf jemanden so einlassen, wie soll man sich jemandem so hingeben, wie ich es tue, ohne Gefühle? Wer auch immer behauptet, das ginge, der ist entweder verdammt abgebrüht, oder belügt sich selbst.“ Ich war so verzweifelt, dass sie es noch nicht mal leugnete. „Auf den Sex und auf die Liebe und darauf, dass nicht immer beides zusammen gehört. So oder so ähnlich war Dein Spruch als wir anstießen. Für mich hat diese Szene alles elementar verändert und Du sitzt da teilnahmslos und rauchst vor Dich hin.“ Ich war so unsagbar traurig. „Dann kennst Du ja jetzt das Gefühl, was ich mehrere Jahre lang hatte. Merke es Dir.“ Sandra stand auf und kam auf mich zu. Sie nahm meine Hand und sah mich gütig an. Als ich vor ihr stand, drückte sie mich so fest sie konnte. „Eure Spiele mit meiner Seele kotzen mich an“ sagte ich neutral in ihr Ohr. Die Umarmung tat gut. Aber meine Wunden waren noch nicht verheilt. „Deine Abneigung mir gegenüber hat mich auch angekotzt. Als ich dann die Beweise sah, was Du die ganze Zeit am Computer gemacht hast, war ich kurz davor Dich zu verlassen. Aber ich habe es nicht getan. Ich wollte Dich mit Deinen eigenen Waffen schlagen.“
Wieder einmal wurde mir bewusst, was ich Sandra angetan hatte. Ich war es, der sich hier als Opfer fühlte. Aber war ich nicht doch eher der Täter. Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. „Es war viel schlimmer für Dich, als ich es je vermuten kann oder?“ mit noch immer feuchten Augen suchte ich Sandras Blick. Dieser war abgeklärt. „Deine Abneigung, Dein Liebesentzug. All das, womit Du mich Jahre, wofür auch immer, gestraft hast, hat Spuren hinterlassen. Warum willst Du mich nackt sehen? Weil ich so schön bin?“ Ich sah sie mit großen Augen an „Nein, ich habe mich nicht verändert.“ fuhr sie fort. „Ich habe immer noch Kleidergröße 42. Ich habe immer noch langes, schwarzes Haar. Ich habe immer noch die stolze Oberweite. All das war immer da. Warum willst Du mich nackt sehen? Wegen der Piercing.“ Sandra rauchte drei Züge, hielt dabei aber meinem Blick stand. „DU willst nur wieder Deine Phantasien bestätigt sehen. Lieber Andy, das kannst DU knicken. Ich zeige sie Dir dann, wenn ICH es für richtig halte.“ Es ist furchtbar, wenn einem klar gemacht wird, was für ein Arschloch man war oder ist. Sandra hatte recht. Prinzipiell hatte sie sich optisch nur wenig verändert. Ich hatte sie jahrelang als selbstverständlich erachtet. Ich habe mir das hier alles erträumt und erwünscht. Nur bin ich es jetzt auch, der es alles verflucht. „Wäre es denn möglich, dass Du mich küsst und drückst?“ fragte ich kleinlaut. Meine Frau sah ich gütig an. Sie nahm mich in den Arm und wir drückten uns. Ich hielt sie so fest, dass sie aufstöhnte „Uh, lass mich leben.“ Sie gab mir einen Kuss. Erst nur mit Lippe. Dann drang ihre Zunge zwischen meine Lippen und stieß sie auf. Ich spürte den Knopf in ihrer Zunge. Es war neu. Nicht so geil, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber interessant.

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