Kopfkino

Kopfkino
“Ich kann das nicht mehr sehen…” mault Miriam und erhebt sich von meinem Schoß, auf dem sie es sich bis eben bequem gemacht hatte, und angelt angestrengt nach der Fernbedienung. Das Fernsehprogramm ist mir herzlich egal, solange ich sie ansehen kann. Nackthaltung lautet das Stichwort an diesem Wochenende. Es ist Sonntagnachmittag, und mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, nichts am Körper zu tragen außer einem abschließbaren Halsband aus schwerem Leder.
Miriam wechselt inzwischen gelangweilt die Sender, bis sie die Fernbedienung schließlich seufzend zurück auf den Couchtisch legt. Wie schön sie ist. Ich lasse meine Blicke über ihren Körper schweifen. Über ihre langen dunklen Locken, ihre vollen Brüste, die weiblichen Hüften, die sich oben in eine zarte Taille verjüngen, ihren Bauchnabel bis hin zu dem schmalen und exakt rasierten Haarstreifen über ihrer Vagina. Wie gerne würde ich mit ihr spielen, mit meinen Fingern oder meiner Zunge in sie eintauchen, ihre Hitze fühlen, ihre Lust schmecken. Doch es ist mir nicht gestattet. “Ihr dürft Euch überall berühren. Nur nicht dort, wo es Euch am meisten juckt”, hatte Christian gesagt, bevor er am Morgen aufgebrochen war. Er hat keine Vorstellung, wie schwer es Miriam und mir gefallen ist, uns daran zu halten – und doch haben wir es geschafft. Irgendwie.

Plötzlich hören wir, wie die Haustüre unten im Erdgeschoss aufgesperrt wird. Blitzartig schalten wir den Fernseher aus und knien uns nebeneinander auf den harten, kalten Holzboden vor die schwarze Ledercouch, auf der wir den Nachmittag verbracht haben. Die Beine gespreizt, die Hände auf dem Rücken verschränkt, den Kopf aufrecht, die Augen geschlossen. So wie er es uns befohlen hatte. “Wenn ich nach Hause komme, habe ich den ganzen Tag in einen Monitor gestarrt. Da möchte ich etwas Schönes sehen”, hatte er seine Anweisung begründet.
Stumm knien wir nebeneinander und erwarten die Rückkehr unseres Herrn.
Die Wohnungstür öffnet sich. Ich kann hören, wie Christian seine Schuhe ablegt und seine Jacke an die Garderobe hängt. Jetzt wird er jede Sekunde die Tür zum Wohnzimmer öffnen und uns mit einem Kuss und einer liebevollen Umarmung begrüßen.
Doch stattdessen scheint er direkt ins Bad zu gehen. Ist er böse auf uns? Haben wir ihn verärgert? Ich werde unsicher. Hat er uns noch eine Anweisung gegeben, die wir vergessen haben? Fieberhaft denke ich nach. Mir fällt nichts ein.
Im Bad ist das Rauschen von Wasser zu hören. Christian duscht offenbar. Ein Anflug von Enttäuschung schießt durch mein Herz. Sonst kommt er immer direkt nach seiner Rückkehr zu uns und begrüßt uns. Warum nicht heute? Sind wir heute nicht wichtig? Ich schiebe den Gedanken beiseite, denn ich möchte nicht trotzig werden. Ich weiß, dass das nicht gut für mich wäre.

Die Zeit dehnen sich schier endlos. Noch immer läuft im Bad die Dusche. Seit wann eigentlich? Seit zehn Minuten? Seit einer halben Stunde? Ich weiß es nicht. Gnadenlos drückt mein Körpergewicht meine Knie auf den harten Boden, und doch wage ich es nicht mich zu bewegen. Ich merke, dass auch Miriam unruhig wird, doch auch sie gibt keinen Mucks von sich und erträgt die unbequeme Haltung stumm. Für ihn. Ich kämpfe gegen den Drang die Augen zu öffnen. Es fällt mir immer schwer, sie geschlossen zu halten, doch heute ist es eine ganz besondere Herausforderung. Schließlich könnte er es nicht sehen, wenn ich gegen seine Anweisung verstoße. Und doch wage ich es nicht.

“Was für ein schöner Anblick meine beiden Frauen sind”, sagt mein Mann leise – höchstens zwei Meter vor uns. Ich zucke zusammen, Miriam entfährt ein kurzer, erstickter Laut der Überraschung. Wie konnte er die Türe zum Wohnzimmer so lautlos öffnen?
“Ich bin sehr stolz auf Euch”, fährt er fort. Ich höre, wie er bei diesen Worten lächelt – und lächle ebenfalls. Er tritt vor mich, fasst mir unter das Kinn und gibt mir durch sanften Druck das Signal zum Aufstehen. Ich gehorche automatisch, die Augen noch immer geschlossen.
“Ihr verzeiht sicher, dass ich Euch habe warten lassen. Ich wollte erst duschen, bevor ich Euch gegenübertrete. Der Tag war lang und anstrengend”, sagt er. Meine Enttäuschung löst sich sofort in Luft auf und verwandelt sich in reine Freude und Dankbarkeit.
“Hallo, mein Weibchen”, haucht er in mein Ohr, während er mich fest in die Arme schließt. “Du hast mir gefehlt” Ich schmiege mich eng an seinen Körper und fühle, dass er unter dem Bademantel ebenfalls nackt ist. Als ich ihm antworten möchte, verschließt ein sanfter Kuss meine Lippen.
“Sei doch so nett und drehe im Bad die Dusche ab. Jetzt brauche ich schließlich keine Geräuschkulisse mehr, um mich heimlich ins Wohnzimmer zu schleichen. Und Deine Augen darfst Du auch wieder öffnen. Ach, und wenn du schon dabei bist, dann lass euch zwei Hübschen doch Badewasser ein.”

Eine klare Anweisung. Ich schlage meine Augen auf und schaue meinem Mann ins Gesicht. Feine Züge, Lachfalten um die Augen, offensichtlich hat er heute morgen vergessen sich zu rasieren. Vielleicht hat auch die Zeit nicht mehr ausgereicht, nachdem es ihm vor der Arbeit nach Miriam und mir verlangt hatte. Mit einem verschmitzten Lächeln laufe ich ins Bad. Auf Zehenspitzen. Eine dumme Angewohnheit von mir. “Was hindert dich eigentlich daran mal normal zu gehen wie die anderen Menschen, Carolin?” Ich schiebe den Protest meines stolzen und manchmal störrischen Ichs beiseite, betrete das Badezimmer und drehe den Hahn zu. Der Wasserschwall aus dem Duschkopf erstirbt. Stattdessen greife ich nach dem Badeöl auf dem Regal und gebe ein paar Spritzer davon ins einlaufende Wasser. Mandelduft erfüllt den Raum.

Gedankenverloren rühre ich mit der Hand in der stetig wachsenden Pfütze am Wannenboden.
“Plantschen wir schon ohne Miriam?”
Ich fahre zusammen. Christian steht in der Türe und beobachtet mein Tun. Im Arm hält er Miriam, die ihren Kopf zufrieden an seine Schulter gebettet hat. Ihr Halsband hat er ihr mittlerweile abgenommen. Es erstaunt mich immer wieder, dass die Eifersucht schweigt. Kein Aufbegehren in mir, einfach nur großes Glück; große Liebe, die ich für die Beiden empfinde.
“Es ist mir nur ein Anliegen die Temperatur im Auge zu behalten und den Badezusatz gleichmäßig zu verteilen.”
“Mach Dich doch lieber nützlich und bring uns Handtücher. Damit wir zwei saubere Mädchen aus euch machen können. Wer weiß, was Ihr den Tag über so getrieben habt.”
Beim Verlassen des Badezimmers drücke ich mich eng an meinen beiden Partnern vorbei, nicht ohne Miriam dabei einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
So schnell ich kann laufe ich zum Schrank im Schlafzimmer und suche in einer der Schubladen nach zwei flauschigen, dunkelblauen Badehandtüchern – groß genug um sowohl Miriam als auch mich fast gänzlich damit zu bekleiden – und kehre damit zurück.
Unterdessen hat Christian das Wasser abgedreht, die Wanne ist zur Hälfte gefüllt. Miriam steht unschlüssig davor, die Arme schüchtern vor ihrer Brust gekreuzt. Zu meinem Bedauern bleibt mir der Blick auf ihre dunklen Brustwarzen verwehrt – ich kann nur den Rand der Vorhöfe erahnen, die leichte Gänsehaut an dieser Stelle sehen.
“Dreh Dich um”, befiehlt mir mein Herr. Ich drehe ihm den Rücken zu. Zügig schließt er mein Halsband auf und nimmt es mir ab. “Und nun husch ins Wasser, ihr Zwei!”
Miriam und ich folgen dem Kommando freudig.

Das Wasser ist sehr warm, fast zu heiß. Trotzdem lasse ich mich in die Badewanne gleiten. Miriam folgt mir auf dem Fuße.
Wir arrangieren uns, suchen uns eine bequeme Position. Ich lehne mich zurück, Miriam liegt zwischen meinen Beinen, ihr Kopf ruht an meiner Brust. Zum Glück ist sie ein gutes Stück kleiner als ich. Ihre Haarspitzen hängen zum Teil ins Wasser, zum Teil kleben sie auf meiner Haut.
Christian stellt Duschgel und Shampoo auf den Rand der Wanne. “Wasch sie! Gründlich”, weist er mich an.
Miriam drückt ihren Rücken durch, hält sich am Wannenrand fest und überstreckt sich, bis sie mir kopfüber in die Augen sehen kann, lächelnd. Fast alles was sie macht, tut sie mit einer beruhigenden, konstanten Fröhlichkeit und Leichtigkeit. Dafür bewundere ich sie.
Um ihr keine Seife in die Augen laufen zu lassen, halte ich meine Hand über ihre Stirn, während ich den Schaum aus ihren Haaren spüle.
Ich lasse sie aufstehen. Ausgiebig wasche ich sie, unter den Armen, an den Brüsten, den Bauch und Rücken, ihre Scham und ihr Gesäß, die Beine und Füße. Danach dusche ich sie ab, und sie verfährt mit mir auf gleiche Art und Weise. “Das ist genug”, lockt uns Christian aus der Wanne und wickelt uns in die zwei Frotteetücher.

Mein Haar lasse ich gerne an der Luft trocknen, Miriam besteht darauf ihres zu föhnen.
Also lassen wir ihr Ruhe dazu und gehen ins Schlafzimmer. Ich krabbele schnell unter die Decke, kuschele mich ein. Mir ist kalt. Christian folgt mir, legt sich neben mich und flüstert mir ins Ohr: “Wir werden heute Abend ausgehen, in eine schicke kleine Cocktailbar. Du, mein Weibchen, wirst Dich dezent schminken, Deinen stählernen Halsreif, hohe Schuhe Deiner Wahl und ein ausgeschnittenes, kurzes Kleid tragen. Darunter einen BH, der Deine Brüste schön zur Geltung bringt. Sonst nichts. Keinen Slip, keine Strümpfe – nichts. Und Du bist dafür verantwortlich, Miriam ordentlich herzurichten. Sie soll ebenfalls ihren Halsreif und hohe Schuhe tragen, dazu halterlose Strümpfe. Einen Rock, der ein paar Zentimeter zu kurz ist. Eine Bluse, deren Ausschnitt ein paar Zentimeter zu tief ist. Make Up, das einen Tick zu auffällig ist. Keinen BH, keinen Slip. Und die stählerne Liebeskugel in sich – die mit den beiden Ketten daran. Heute Abend soll sie aussehen wie unsere Hure. Aber wie eine Teure. Keine Billige!”

Miriam betritt das Zimmer. Ihre wilde Lockenmähne umrahmt ihr strahlendes Gesicht. “Und? Was machen wir jetzt?” Mein Blick sucht nocheinmal Christians Augen, er nickt unmerklich und ich erhebe mich vom Bett. Öffne den Kleiderschrank, suche darin einen kurzen, schwarzen, auffällig plissierten Rock, eine cremefarbene Bluse mit Schleifenkragen, deren Schlüssellochausschnitt bis knapp unter den Brustansatz reicht und ein Paar halterlose Nahtstrümpfe.
Den Stapel Kleidung lege ich auf dem Bett ab. Dann drehe ich mich zu Miriam um: “Unser Herr verlangt, dass ich dich heute ankleide und schminke. Setz’ dich bitte auf das Bett, damit ich dir die Strümpfe anziehen kann.”
Miriam nickt gehorsam und folgt der Anweisung auf der Stelle. Um das zarte Gewebe der Halterlosen nicht zu beschädigen rolle ich sie vorsichtig auf und ziehe sie dann über Miriams Fußspitzen nach oben, bis das Abschlussband sicher an ihrem Oberschenkel sitzt.
Danach lasse ich sie aufstehen, in den Rock steigen und verschließe ihn an der Rückseite; der Saum bedeckt kaum die Strumpfbänder.
Brav hilft Miriam mit. Streckt die Arme ohne Aufforderung nach oben, als ich ihr die Bluse überstreife. “Kein BH? Aber – man kann meine Brustwarzen durch den Stoff sehen!” stellt sie kleinlaut fest, als sie sich im Spiegel sieht.
“Du wirst es überleben”, sagt Christian, lächelt amüsiert und lässt seinen Blick unverhohlen über Miriams Brüste wandern, die sich im hell erleuchteten Schlafzimmer deutlich unter dem fließenden Stoff der Bluse abzeichnen. “Aber keine Sorge”, fährt er fort, “dort, wo wir hingehen, ist es ist nicht sonderlich hell. Allerdings, so wie Du aussehen wirst, werden die Männer ihre Blicke trotzdem nicht von Dir lassen können.” Miriam senkt die Augen. Ich liebe diesen Hauch von Schamesröte, der manchmal ihre Wangen überzieht.

Nachdem auch ich mich fertig angekleidet habe, indem ich meinen Lieblings-BH aus schwarzer Spitze und und ein dunkelblaues Wickelkleid angezogen habe, führe ich Miriam zur Schminkkommode. Ich stecke ihr das Haar zurück, dann verwandle ich sie. Etwas zu viel dunklen Kajal um die Augen, etwas zu viel Rot auf den Lippen, etwas zu viel Rouge auf ihren ohnehin schon geröteten Wangen. Aber sie gefällt sich offensichtlich mit dem provokanten Makeup. Wie magisch angezogen wandert Ihr Blick immer wieder zu ihrem Spiegelbild. Deutlich kann ich ihre Erregung sehen. Das starke Pulsieren ihrer Halsschlagader, den schneller werdenden Atem, ihre harten Brustwarzen. “Du siehst gerne aus wie eine Hure, hm?”, fragt Christian immer noch amüsiert. Miriam schweigt und senkt ihren Kopf. Ihr Atem geht noch ein wenig schwerer. “Nun, das ist wohl auch eine Antwort”, resümmiert unser Herr, wendet sich mir zu und sieht mich aufmerksam an. Neben Miriam fühle ich mich fast unsichtbar: Nur ein Hauch Mascara und ein unauffällige Lidschatten zieren mein Gesicht. Und doch sehe ich das Strahlen und die Liebe in seinen Augen. “Wunderschön”, flüstert er fast unhörbar. Nun erröte auch ich. Vor Stolz. Christian streichelt mir über die Wange, greift mir sanft in den Nacken, drückt meinen Kopf ein wenig nach unten und haucht mir einen Kuss auf die Stirn.

“Du bist noch nicht mit ihr fertig, mein Weibchen, sagt er leise. Ich nicke und gebiete Miriam, sich wieder aufs Bett zu setzen und sich zurück zu lehnen.
Erwartungsvoll auf ihre Ellbogen gestützt liegt sie da und sieht mir dabei zu, wie ich die Liebeskugel aus Stahl aus ihrer kleinen Truhe nehme. Sie ist eingeschlagen in ein schwarzes Tuch aus Samt, aber man hört trotzdem schon das leise Klingeln der Glöckchen, die sich an den zwei filigranen Rückholketten befinden.
Miriams Augen weiten sich, als ich ihre Beine spreize und mich zwischen sie setze. Ich wärme die Kugel mit meinen Händen an und benetze sie mit Speichel, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es etwas schmerzt, das unnachgiebige Metall in sich aufzunehmen. Also versuche ich es ihr so angenehm wie möglich zu machen. Spreize ihre vor Erregung glitzernden Schamlippen mit der freien Hand weit auf und drücke die Liebeskugel durch die verheißungsvolle, dunkle Öffnung dazwischen, bis sie am richtigen Platz sitzt.
Miriam stöhnt auf. Schwer zu sagen ob es an den kurzen Schmerzen liegt, oder an dem Gefühl des Ausgefüllt-seins.
Ich helfe ihr auf und lege ihr ihren Halsreif an. Einen schlichten und abschließbaren aus glänzendem Stahl, der sich eng um ihren Hals legt und aussieht, als wäre er aus einem Stück gefertigt. Anschließend tut sie das gleiche bei mir. Ich liebe meinen Halsreif. Seine matt gebürstete Stahloberfläche und den Ring, der mit einer Öse daran befestigt ist und allen Menschen zeigt, dass ich jemandem gehöre. Christian streicht uns liebevoll über den Kopf. “Gut gemacht, meine Schönheiten. Ihr seht fantastisch aus. Und jetzt auf!”

Während wir unsere Schuhe anziehen, beobachtet uns Christian mit glänzenden Augen. Ich sehe ihm an, dass er beinahe platzt vor Stolz. Er öffnet die Wohnungstüre, lässt uns den Vortritt und sieht uns zu, wie wir die Treppen nach unten steigen. Bei jeder Stufe, die Miriam nimmt, höre ich das sanfte Klingeln der Glöckchen, die sie zwischen den Beinen trägt, unterstrichen durch das metallische Klacken des frei beweglichen Gewichtes im Inneren der Liebeskugel.

“Das wird ein interessanter Abend”, denke ich mir. Und ich weiß schon jetzt: Es werden noch viele, viele Stunden vergehen, bis wir drei spät in der Nacht eng aneinander gekuschelt einschlafen werden. Verschwitzt, erschöpft – und glücklich.

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